Beweglichkeitsstörung der Speiseröhre

Essen, Trinken und auch Schlucken ist für die meisten Menschen selbstverständlich. Allerdings tun wir es bis zu 2000-mal pro Tag. Während beim Essen und Trinken bewusst geschluckt wird, geschieht es deutlich häufiger unbewusst. Beim Schluckakt werden Speichel, Flüssigkeit und Nahrung in Form eines Speisebreibolus vom Mund über die Speiseröhre bis in den Magen transportiert. Schluckstörungen bedeuten nicht nur eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität. Sie können schwere körperliche Folgen nach sich ziehen. Schlucken ist ein hochkomplexer Vorgang und es gibt zahlreiche Ursachen für Schluckstörungen (Dysphagie genannt).

Ursachen.

Eine davon sind unterschiedliche Beweglichkeitsstörungen der Speiseröhre. Ein Sammelbegriff für seltener auftretende Erkrankungen von Muskeln und Nerven der Speiseröhrenwand mit Störungen des Nahrungstransports. Die Achalasie, so wird die bekannteste Form medizinisch genannt, ist dadurch charakterisiert, dass sich der untere Schließmuskel der Speiseröhre beim Eintreffen des Speisebreis nicht öffnet. Ursache ist eine Zerstörung von Nervenzellen in der Muskelschicht. Hierdurch bedingt verkrampft sich der untere Teil der Speiseröhre, sodass der Speisebrei nicht vollständig in den Magen gelangt. Typische Beschwerden sind daher krampfartige Brustschmerzen und Schluckbeschwerden. Häufig klagen Betroffene über Schluckbeschwerden, oft ausgeprägter bei flüssiger als fester Nahrung, die im Lauf der Zeit immer ausgeprägter werden, über starke Schmerzen im Brustbereich meist nach dem Essen, direkt hinter dem Brustbein und das sogenannte Bolusgefühl, also das Gefühl, dass ein Nahrungsbrocken in der Speiseröhre stecken bleibt. Außerdem kann besonders nachts Nahrung in die Mundhöhle zurückströmen. Zudem können sich schlechter Atem, das Hochwürgen von Nahrung und Gewichtsverlust in die Symptomatik einreihen. Gelangt durch das Verschlucken saurer Mageninhalt in die Lunge, kann dies eine Lungenentzündung zur Folge haben. Wichtig ist, bei krampfartigen Brustschmerzen sofort zum Arzt zu gehen. Auch ist dieser Schritt dringend angeraten, wenn die Schluckbeschwerden seit Tagen bestehen und sich nicht bessern.

Diagnose.

Eine sorgfältige Abklärung ist unerlässlich, da eine Reihe anderer Erkrankungen, etwa des Herzens, leicht mit Beweglichkeitsstörungen der Speiseröhre und insbesondere der Achalasie verwechselt werden können. Weitere Hinweise liefert eine Röntgen-Kontrastmittel- Untersuchung. Dabei muss der Betroffene vor der Röntgenaufnahme ein Kontrastmittel trinken, das die Achalasie sichtbar macht. Um einen bösartigen Tumor auszuschließen, ist es sinnvoll, eine Spiegeluntersuchung der Speiseröhre (Gastroskopie) durchzuführen. Dabei kann der Arzt Gewebeproben entnehmen und diese dann unter dem Mikroskop auf Veränderungen und Auffälligkeiten untersuchen. Mithilfe einer Manometrie (Druckmessung) kann man die Bewegungen der Speiseröhre und des unteren Schließmuskels direkt erfassen und die Achalasie letztlich nachweisen. Die Behandlung ist jedoch schwierig und erfolgt meist mit krampflösenden Medikamenten mit den Wirkstoffgruppen wie Kalziumantagonisten oder Nitraten oder endoskopischen Botulinumtoxin-Injektionen, um den Druck in der Speiseröhre zu senken. Oft ist jedoch eine Ballondehnung oder Operation nicht zu umgehen.