Erhöhte Leberwerte

Die Leber ist mit ca. 1,5 Kilogramm eines der größten Organe des Menschen und hat eine wichtige Funktion im Stoffwechsel, dem Blutkreislauf und der Verdauung. Sie baut Schadstoffe wie Alkohol und Medikamente ab und speichert Fette und Zucker. Kein Wunder also, dass die Leber oftmals überfordert ist. Erste Beeinträchtigungen lassen sich bei einer Blutuntersuchung feststellen. Klassische Leberwerte, die ermittelt werden, sind Aspartat-Aminotransferase (AST), Alanin-Aminotransferase (ALT), Gamma Glutamyltransferase (Gamma-GT) und die alkalische Phosphatase (AP). Zudem gibt es Werte, die zeigen, ob die Leber richtig arbeitet, etwa Bilirubin, ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen; Albumin, ein von der Leber hergestelltes Bluteiweiß oder die Cholinesterase (ChE), ein von der Leber gebildetes Eiweiß.

Symptomatik.

Leber geschädigt, treten anfangs meist sehr unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder ein Druckgefühl im rechten Oberbauch auf, weshalb die Problematik oft lange nicht erkannt wird. Klar hinweisende Anzeichen wie Gelbfärbung der Augen und Haut, Juckreiz, Erbrechen oder Schmerzen treten meist erst sehr spät auf. Sind bei einem Routineblutbild einzelne Leberwerte erhöht, aber maximal doppelt so hoch wie der Referenzbereich, muss man sich zunächst keine Sorgen machen. Wenn die Werte allerdings deutlich höher sind, also 3- oder gar 10-mal so hoch, ist es sinnvoll, die Diagnostik zu vertiefen.

Sind die Werte nur leicht erhöht und man ist beschwerdefrei, kann die Ursache für erhöhte Leberwerte etwa in der Einnahme eines Medikamentes liegen. Aber auch eine sogenannte Fettleber kann zugrundeliegen. Wenn man einen erhöhten Blutzucker, erhöhte Blutfettwerte oder Übergewicht hat, können diese Fette in der Leber gespeichert werden, wodurch die Leberwerte steigen. Sind die Werte deutlich erhöht, kann etwa eine Hepatitis dahinterstecken. Oder bestimmte Viren wie Epstein-Barr.

Eine Autoimmunhepatitis ist eine Sonderform der Leberentzündung. Bei dieser Erkrankung richtet sich das eigene Immunsystem gegen die eigenen Leberzellen, wodurch es zu einem Anstieg der Werte und einer Entzündung des Organs kommt. Im Normalfall ist diese Erkrankung nicht heilbar, lässt sich aber mit sogenannten Immunsuppressiva gut einstellen. Die Diagnose kann man aus dem Blut stellen. Hier lassen sich bestimmte Antikörper kontrollieren. Falls hier Auffälligkeiten zu erkennen sind, ist es ratsam, einen Leberspezialisten, also Hepatologen aufzusuchen, der dann entscheidet, welche Therapie im Einzelfall die richtige ist.

Prävention.

Wichtig ist, mittels regelmäßiger Blutbilder auch die Leberwerte zu kontrollieren, da es sich um ein Organ handelt, welches sich sehr gut wieder regenerieren kann. Je früher man also etwas dagegen unternehmen kann, umso besser. Vorbeugen lassen sich Leberschäden am besten mit einer gesunden Lebensweise. Diese beinhaltet klassischer Weise: eine ausgewogene, nicht zu fettreiche Ernährung, den Verzicht auf Alkohol, ausreichend Bewegung und annähernd ein Idealgewicht. Gegen Hepatitis-Viren gibt es wirksame Impfungen. Damit die Leber möglichst lange ungehindert ihre so wichtigen Aufgaben für den Körper erfüllen kann.