Urlaub mit Darmentzündung
Menschen, die an einer chronischen Darmentzündung erkrankt sind, haben einen fordernden Alltag. Sie müssen z. B. jederzeit wissen, wo es in ihrem Umfeld Toiletten für den Notfall gibt. Urlaub stellt daher eine besondere Herausforderung dar. Doch Reisen und eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung sind bei guter Vorbereitung kein Widerspruch.
Vorsicht bei Reise-Impfungen.
Tatsächlich ist es so, dass Menschen mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn oft Medikamente aus zwei Gruppen bekommen. Das eine ist das klassische Cortison, die anderen neue Medikamente, sogenannte Immunsuppressiva, welche das Immunsystem der Betroffenen unterdrücken, damit die entzündliche Darmerkrankung heilen kann. Das hat schon Auswirkungen, wenn man bei der Reisevorbereitung an Impfungen denkt. Sicher ist: Totimpfstoffe wie Hepatitis sind kein Problem. In manchen Ländern sind aber Lebendimpfstoffe erforderlich. Hier ist es sehr wichtig, mit dem Arzt Ihres Vertrauens oder einem Institut für Reisemedizin in Ihrer Umgebung Kontakt aufzunehmen und abzuklären, wie sich das mit der Therapie abstimmen lässt. Das Gleiche gilt auch für Reiseziele in Gegenden, in denen es noch Tuberkulose gibt. Auch hier sollten Sie sich gut mit Ihrem behandelnden Arzt abstimmen, damit Sie in der Vorbereitung keine Probleme haben.
Medikamentenvorrat mitnehmen.
Weiters sind nicht alle Medikamente in den entsprechenden Urlaubsdestinationen erhältlich. Daher würde ich Ihnen empfehlen, sich die Medikamente unbedingt in ausreichender Menge mitzunehmen, damit Sie erst gar nicht in die Situation eines Engpasses kommen. Bei einigen Medikamenten ist es erforderlich, dass der Arzt vor Reiseantritt ein Attest über die Notwendigkeit der mitzuführenden Medikamente und des Zubehörs (Pens, Spritzen) ausstellt – zumindest in Deutsch, Englisch und möglichst auch in der jeweiligen Landessprache. Besondere transporttechnische Maßnahmen, wie eine kontinuierliche Kühlung, sollten auch im Attest vermerkt werden. Auch sollten Sie vorab mit Ihrem Gastroenterologen klären, was Sie im Falle eines Schubs im Urlaub am besten machen sollten, damit Sie nicht eigenmächtig die Medikamentendosis etc. erhöhen müssen.
Lichtempfindlichkeit erhöht.
Viele Medikamente sind zudem hitzeempfindlich und manche können ihrerseits die Lichtempfindlichkeit der Menschen, die sie einnehmen, erhöhen. Dieses Problem wird oft unterschätzt. Es gibt eine Reihe von Präparaten, von denen man das weiß: etwa Antibiotika, entzündungshemmende Mittel, Schmerzmittel, Antidepressiva, aber auch manche Herzmedikamente. Falls Sie eines dieser Medikamente einnehmen ist es ganz wichtig, sich nicht der direkten Sonnenbestrahlung auszusetzen und wählen Sie zusätzlich einen hohen Lichtschutzfaktor – Minimum 50, damit Sie durch die Sonneneinstrahlung, weil Sie das Medikament nehmen müssen, dann nicht Veränderungen an Ihrer Haut bekommen, die sehr unangenehm sein können.
Lebensmittelhygiene großschreiben.
Um zusätzlichen Magen-Darm-Infekten oder Durchfällen vorzubeugen, sollte bei (Fern-)Reisen besonders bei Nahrungsmitteln auf die Hygiene geachtet werden. Die einfache Regel lautet: „Koch es, schäl es oder vergiss es!“ Damit Sie Ihren Urlaub trotz Darmerkrankung voll und ganz genießen können.