Was ist Endoskopie und welche Arten gibt es?

Das erste medizinische Endoskop entwickelte 1806 der Frankfurter Arzt Philipp Bozzini. Er schickt das starre, mit Kerzenlicht betriebene Endoskop zur Begutachtung an die Medizinische Universität Wien. Dort wird es ausprobiert und positiv beurteilt. Das Original befindet sich heute im Wiener „Institut für Geschichte der Medizin“.

Was ist eine Endoskopie?

Eine Endoskopie ist ein Verfahren, bei dem Organe im Körper mit einem Instrument namens Endoskop untersucht werden. Ein typisches Endoskop ist ein langer, dünner, flexibler Schlauch, an dessen einem Ende sich eine Lichtquelle und eine winzige Kamera befinden. Der Arzt führt das Endoskop durch eine Körperöffnung (Mund oder After) oder einen kleinen Schnitt ein. Beim Vorschieben des Endoskops können Bilder aus dem Inneren Ihres Körpers auf einen Bildschirm im Operationssaal übertragen werden.

Mithilfe der Endoskopie können Mediziner (wie Chirurgen, Gastroenterologen, Pulmologen, HNO-Ärzte) Probleme und Erkrankungen im Inneren des Körpers feststellen, untersuchen und zum Teil auch minimalinvasiv behandeln, ohne große Schnitte zu machen. Bei der diagnostischen Endoskopie ist das Ziel Bilder bzw. Videos zu gewinnen und Gewebe- oder Flüssigkeitsproben zu entnehmen, mit deren Hilfe dann die richtige Diagnose gestellt werden kann. Darüber hinaus gibt es die therapeutische Endoskopie, bei der minimalinvasive Eingriffe unterschiedlichster Art zur Behandlung des Patienten durchgeführt werden.

Wann ist eine Endoskopie sinnvoll?

Die Endoskopie wird meist in folgenden Fällen angewandt:

  • Damit der Arzt die Ursache von bestimmten Krankheitssymptomen feststellen kann.
  • Um kleine Gewebeproben zur weiteren Untersuchung zu entnehmen (endoskopische Biopsie).
  • Um einen chirurgischen Eingriff im Körperinneren durchzuführen, z.B. bei einem Magengeschwür oder bei der Entfernung von Gallensteinen oder Tumoren oder Darmpolypen.

Der Arzt kann eine Endoskopie durchführen, wenn die Symptome des Patienten auf einer der folgenden Erkrankungen hindeuten:

  • Entzündliche Darmerkrankungen, wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
  • Magengeschwür
  • chronische Verstopfung
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
  • Gallensteine
  • unerklärliche Blutungen im Verdauungstrakt
  • ungewöhnliche vaginale Blutungen
  • Tumoren
  • Verstopfung der Speiseröhre
  • gastro-ösophageale Refluxkrankheit (Sodbrennen)
  • Zwerchfellbruch
  • Blut im Urin
  • andere Probleme des Verdauungstrakts

Welche Arten von Endoskopie gibt es?

Obere Endoskopie, Gastroskopie, Magenspiegelung

Hierbei wird ein Endoskop durch Mund und Rachen in die Speiseröhre eingeführt, so dass der Arzt die Speiseröhre, den Magen und den oberen Teil des Dünndarms untersuchen kann.

Koloskopie, Darmspiegelung

Ähnlich können Endoskope durch den Enddarm in den Dickdarm (Kolon) eingeführt werden, um diesen Bereich des Darms zu untersuchen. Wird nur der Mastdarm und der untere Teil des Dickdarms untersucht nennt man Verfahren auch Sigmoidoskopie.

Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP)

Die ERCP ist eine spezielle Form der Endoskopie, die es erlaubt, Bilder der Bauchspeicheldrüse, der Gallenblase und benachbarter Strukturen zu machen. Die ERCP wird auch zum Entfernen von Gallensteinen, für die Platzierung von Stents und für Biopsien verwendet.

Der endoskopische Ultraschall (EUS)

Diese Methode kombiniert die obere Endoskopie mit einer Ultraschalluntersuchung, um Bilder und Informationen über verschiedene Teile des Verdauungstrakts (z.B. der Bauchspeicheldrüse) zu erhalten. Außerdem wird die EUS zur Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) verwendet.

Andere Arten von Endoskopien zur Untersuchung von Symptomen sind:

Bronchoskopie

Sie wird verwendet, um die Atemwege zu untersuchen, wenn Sie unter anhaltendem Husten leiden oder wenn Sie Blut husten.

Hysteroskopie

Diese Art der Endoskopie wird verwendet, um das Innere der Gebärmutter (Uterus) zu untersuchen, zum Beispiel bei unregelmäßiger Periode oder nach wiederholten Fehlgeburten.

Zystoskopie

Hier wird das Innere der Blase endoskopisch untersucht, zum Beispiel bei Harninkontinenz oder Blut im Urin.

Drahtlose Kapselendoskopie

Die Endoskopie mit einer Kapsel ist eine Sonderform, bei der kein herkömmliches Endoskop verwendet wird. Der Patient verschluckt vielmehr eine kleine Kapsel, die mit Kamera und Licht ausgestattet ist und bei der Passage durch den Verdauungstrakt Bilder an einen Computer sendet.

Häufig wird die Endoskopie auch unterstützend bei bestimmten Arten von Operationen eingesetzt (minimalinvasive Chirurgie). Dazu gehören die „Schlüssellochchirurgie“ (laparoskopische Chirurgie) oder die Chirurgie zur Reparatur von Schäden innerhalb der Gelenke (Arthroskopie).

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