Segen und Fluch von Cholesterinsenkern

Fachleute schätzen, dass drei Millionen Österreicher erhöhte Cholesterinwerte und damit ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen haben, aber nur jeder Zweite darüber Bescheid weiß. Behandelbar sind sie gut, oftmals mit sogenannten Statinen.

Statine im Detail.

Sie wirken nicht nur cholesterinsenkend, sondern auch entzündungshemmend. Außerdem sind sie in der Lage, gefährliche Ablagerungen (Plaques) an den Gefäßwänden zu stabilisieren. Im Allgemeinen werden die Statine gut vertragen und weltweit von Millionen Patienten über Jahre eingenommen. Aber wie so gut wie jedes Medikament können auch Statine Nebenwirkungen haben. Etwa, wenn der Körper die Abfallprodukte des Statins nicht abbauen kann. Normalerweise nehmen sogenannte Träger (Carrier) die Statinabfälle auf und transportieren sie ab. Doch bei einigen Menschen verweigern die Träger bei bestimmten Statinen ihren Dienst. Dies kann genetisch bedingt sein oder durch andere Medikamente, Grapefruitsaft oder Johanniskraut verursacht werden. Die Abfallprodukte führen dann zu einer Art Vergiftung im Körper, die zu verschiedenen Nebenwirkungen führen kann, etwa Muskelschmerzen – eine der häufigsten Nebenwirkungen.

Muskelschmerzen.

Sie können von harmlos bis lebensbedrohlich reichen, wenn sich Muskelfasern zersetzen. Die Ausprägung ist stark von der Dosis, aber auch dem Präparat selbst abhängig. Sprechen Sie also unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt, wenn Sie Muskelschmerzen verspüren oder sich Ihr Urin dunkel verfärbt. Zudem können Statine aber auch die Blutzuckerwerte anheben und damit das Risiko für Diabetes erhöhen.

Gegensteuern

lässt sich zum Teil mit ausreichend Bewegung und einer Gewichtsreduktion. In der Regel überwiegt der Nutzen der Statine- Einnahme. Wichtig ist jedoch, den Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrollieren zu lassen. Es kann aber auch zu erhöhten Leberwerten kommen, zu Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Juckreiz und Mundtrockenheit. Ob eine Therapie mit Statinen trotz der möglichen Nebenwirkungen sinnvoll ist, hängt vom individuellen Risikoprofil der Erkrankten ab: Gibt es Vorerkrankungen in der Familie, Anzeichen von Arteriosklerose oder weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck? Auch wer bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hat, braucht zur Vorbeugung meist Statine. Wenn man bis 80 nachweislich keine Gefäßarteriosklerose entwickelt hat, ist die Wahrscheinlichkeit, dann noch eine zu entwickeln, sehr klein. Bei diesen Patienten besteht eher keine Notwendigkeit, noch mit einer prophylaktischen Statintherapie zu beginnen. Bei entsprechend vorbelasteten Patienten besteht hingegen eindeutig die dringende Notwendigkeit, die Statintherapie auch im höheren Alter fortzusetzen.

Grundsätzlich gilt aber: Allein auf die cholesterinsenkende Wirkung der Statine sollten sich Patienten nicht verlassen. Die Statin- Behandlung kann eine gesunde Lebensführung nicht ersetzen. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, Rauchverzicht und wenig Alkohol sind die Basis für ein gesundes Herz-Kreislauf-System. Ideal ist eine tägliche körperliche Aktivität von 30 Minuten.