Cannabinoide in der Medizin
Kaum eine Pflanze ist so umstritten wie Cannabis. Wegen ihres THC-Gehalts und der berauschenden Wirkung sind gewisse Hanfsorten und ihre Produkte wie Marihuana oder Haschisch in Österreich verboten. Andererseits beinhaltet die Pflanze viele Wirkstoffe, die hohe therapeutische Wirkung haben.
In der Hanfpflanze oder Cannabis stecken vor allem zwei Wirkstoffe, die für die Medizin interessant sind: das CBD und das berauschende THC. Welche Wirkung aber haben sie genau und in welchen Bereichen der Medizin werden sie eingesetzt? Vorweg: In der gesamten Pflanze stecken etwa 80–100 Wirkstoffe. Diese beiden genannten zählen zu den am meisten erforschten Cannabinoiden und werden in der Öffentlichkeit bzw. Medizin auch immer wieder diskutiert.
Die Unterschiede zwischen THC und CBD.
Tetrahydrocannabinol (THC) wirkt psychoaktiv, stimmungsaufhellend, euphorisierend, kann aber auch bei Schlafstörungen schlaffördernd sein, es hat also Auswirkungen auf das Zentralnervensystem. Und es wirkt schmerzstillend. Diesen Einsatzzweck hat es mit Cannabidiol (also CBD) gemein.
Das CBD dagegen hat eher eine dämpfende Wirkung,
es wirkt nicht psychoaktiv oder berauschend, ist frei erhältlich und gilt laut WHO als sicher. Hier steht der Entspannungsfaktor im Vordergrund der Wirkungen. Angewendet wird CBD meist in Form von Ölen, Kapseln, als Nahrungsergänzungsmittel oder in Form von Pflegeprodukten. THC wird dagegen in den meisten Fällen geraucht – was zusätzlich nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Fest steht, nicht alle Menschen sprechen gleich gut auf diese Substanzen an. Man kann sagen, dass etwa ein Drittel der Patienten gar nicht darauf anspricht. Zwei Drittel der Anwender aber reagieren durchaus positiv darauf.
Einsatzbereiche in der Medizin.
Aktuell wird es am häufigsten in der Schmerzmedizin eingesetzt. Bei chronischen Schmerzen, Polyneuropathie, Nervenschäden, in der Krebstherapie, aber auch bei Patienten, die aufgrund einer Erkrankung kein Gewicht zunehmen können, und bei schweren Schlafstörungen. Und es findet tatsächlich auch oft bei älteren Menschen mit chronischen Schmerzen Anwendung.
Nicht zu vergessen ist: Hier braucht es einen Arzt, der mit diesen Substanzen vertraut ist und sich gut auskennt, damit die entsprechende Therapiebegleitung erfolgt.
Wie hoch ist das Suchtpotenzial?
Verboten sind diese THC-hältigen Substanzen in Österreich allgemein vor allem wegen der befürchteten Abhängigkeit. Aber wie hoch ist das Suchtpotenzial tatsächlich? Dazu gibt es sehr unterschiedliche Studien, die schwer zu vergleichen sind, da verschiedene Substanzen untersucht wurden – und genau der Gehalt an THC macht es eben aus, kombiniert mit der Häufigkeit des Konsums. Je regelmäßiger man diese Substanzen konsumiert, desto höher ist das Suchtpotenzial. Der Literatur lässt sich entnehmen, dass etwa jeder 5., also 20–30 Prozent der Anwender sich in diesem Fall doch langsam an die Substanz gewöhnen könnten. Daher gilt: gezielt einsetzen und stets in Zusammenarbeit mit einem Arzt. Dann kann man sich die medizinischen Wirkungen von Cannabis zunutzemachen.