Wenn die Müdigkeit nicht enden will …
Die chronische Erschöpfung, medizinisch „Chronic Fatigue Syndrome“ (CFS) genannt, ist eine neuroimmunologische Erkrankung und auch viele Menschen nach einer Covid-19-Infektion sind nun davon betroffen. Ein Krankheitsbild, das meist nach einer Infektion beginnt, so viel wissen wir. Eine eindeutige Diagnose ist aber schwer zu stellen. Doch wie wirkt sich diese Erkrankung auf die Betroffenen nun wirklich aus?
Die Symptomatik.
Vielleicht noch einmal zur Erklärung: Nicht nur nach dem Coronavirus, sondern nach vielen anderen, wie Epstein-Barr-, Entero- und sogar nach Influenzavireninfektionen gibt es dieses Erschöpfungssyndrom, das offensichtlich durch eine virale Infektion ausgelöst wird. Die Betroffenen klagen über Müdigkeit, die durch ausreichenden Schlaf nicht zu kompensieren ist, Erschöpfung, Überlastung, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Muskel- schmerzen, Husten und eine Müdigkeit, die mit der Belastung, der man gerade ausgesetzt war, in keiner Relation steht. Auch beim Coronavirus stellen wir fest, dass etwa 10–15 Prozent der Betroffenen noch Monate nach der Infektion, die sie eigentlich gut überstanden haben, Probleme haben. Man vermutet, dass hier Zytokine, also Entzündungsparameter im Blut, möglicherweise auslösend wirken.
Die Therapieansätze.
Ruhe und Schonung ist in diesen Fällen angeraten. Aber welche Therapiemöglichkeiten gibt es prinzipiell? Dazu muss man sagen, dass dieses chronische Erschöpfungssyndrom etwas ist, das weit unter-schätzt wird. Früher haben wir oft Patienten, die mit diesen Beschwerden gekommen sind, nicht ernst genommen, muss man leider sagen. Aber diese Menschen haben einen unendlichen Leidensweg, sind von Arzt zu Ärztin gegangen, hatten das Gefühl, niemand höre ihnen zu.
Wir wissen heute, dass das chronische Erschöpfungssyndrom eine extrem belastende Situation für jeden Betroffenen und sein Umfeld bedeutet. Bei manchen hält dieser Zustand zwei bis vier Monate an, dann hört es auf, bei manchen chronifiziert es bedauerlicherweise.
Suchen Sie ärztliche Hilfe!
In der Therapie gibt es ein englisches Schlagwort, es heißt „Pacing“ und bedeutet so viel wie „das Tempo danach richten“. Denn das Wichtigste ist: absolute Schonung, keine Überforderung! Mittlerweise gibt es auch schon in diversen österreichischen Spitälern wie dem Wiener AKH oder dem Krankenhaus Barmherzige Schwestern Spezialambulanzen und auch Rehakliniken, die sich damit beschäftigen.
Aber die Botschaft an die Betroffenen ist: Man muss diese Anzeichen ernst nehmen. Sie haben jedes Recht, dass man auf Sie eingeht. Schonen Sie sich und hören Sie im Aufbau auf Ihren Körper und Ihre innere Stimme. Sie allein spüren, ob das machbar ist oder nicht. An dieser Stelle hoffe ich, dass so wenige wie möglich nach der Covid-19-Krise darunter leiden werden, aber suchen Sie ärztliche Hilfe!
Long-Covid-Infoportal und Kontakte:
long-covid.at
Studien zum Thema und Teilnahmemöglichkeiten:
MedUni Wien: Forschung zu Covid-19