Der Blick in den Darm

Die Darmspiegelung gilt als eine der wichtigsten Früherkennungsmechanismen von Darmkrebs. Medizinisch spricht man von Koloskopie, wobei damit das Inspizieren des Dickdarms gemeint ist, und von Enteroskopie, wenn der Dünndarm unter die Lupe genommen wird. Wird nur der Mastdarm untersucht, spricht man von Rektoskopie.

Die häufigsten Gründe für eine Darmspiegelung, neben der Vorsorge, sind Blut im Stuhl, Stuhlunregelmäßigkeiten, Darmentzündungen und unklare Bauchschmerzen. Ob Dickdarmkrebs, seine Vorstufen in Form von Polypen, Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel), die auch entzündlich sein können (Divertikulitis), chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa oder akute Beschwerden – eine Darmspiegelung kann der Vorsorge, Nachsorge oder der Abklärung unklarer Bauchschmerzen dienen. Allerdings: Bei einem Darmverschluss, einer bekannten akuten Divertikulitis oder einer Bauchfellentzündung darf keine Darmspiegelung durchgeführt werden!

Vorsorge Nummer eins.

Seit 18 Jahren appellieren die Österreichische Krebshilfe und die Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) an Österreichs Frauen und Männer, die Darmkrebsvorsorge ab 50 ernst zu nehmen. Mit Erfolg: Mehr als 10.000 Frühkarzinome oder deren unmittelbare Vorstufen konnten in den vergangenen Jahren endoskopisch entfernt werden. Trotzdem nehmen leider viele die Darmspiegelung ab 50 immer noch nicht wahr. In Österreich können Sie eine Darmspiegelung zur Früherkennung ab dem 50. Lebensjahr alle zehn Jahre kostenlos in Anspruch nehmen.

Der Ablauf.

Bei einer Darmspiegelung kann der Arzt mit Hilfe eines Endoskops (oder Koloskops) den gesamten Dickdarm inklusive des Mastdarms einsehen. Das Endoskop besteht aus einem beweglichen Schlauch, durch den der Arzt mittels einer speziellen Videooptik das Innere des unteren Verdauungstraktes einsehen kann. Während der Untersuchung können Gewebeproben entnommen und kleinere Eingriffe (wie das Entfernen von Polypen) durchführt werden. Damit der Arzt genug sieht, ist es wichtig, dass der Darm sauber ist. Deshalb müssen die Patienten einige Tage vorher bestimmte Nahrungskarenzen einhalten und einen Tag vor der Untersuchung ein spezielles Abführmittel trinken. Nur unter diesen optimalen Bedingungen können auch kleinere Polypen, die als Vorstufe von Darmkrebs gelten, erkannt und entfernt werden.

Der Patient befindet sich in Seiten- oder Rückenlage. Der Arzt führt das Endoskop durch den Anus in den Mastdarm ein und schiebt den Schlauch bis zum Übergang von Dünn- auf Dickdarm vor. Der Gummischlauch wird dafür mit einem Gleitmittel versehen. Dann wird der Darm mit einem Gas „aufgeblasen“ und kann so optimal beurteilt werden.

Mithilfe einer Videooptik wird unter langsamem Zurückziehen des Endoskops die gesamte Dickdarmwand begutachtet. Durch einen Kanal im Endoskop können Instrumente eingeführt werden. So können etwa mit einer speziellen Zange Gewebeproben (Biopsien) entnommen bzw. mit Hilfe einer Metallschlinge Gewächse (Polypen) abgetragen werden. Vielfach wird die Untersuchung heute unter Kurznarkose durchgeführt, die meisten Patienten bemerken so nicht einmal etwas vom Eingriff.

Also – Sie sollten keine Angst vor einer Darmspieglung haben, sondern eher vor den Folgen unentdeckter Veränderungen im Darm!