Ausschlag durch Wasser

Zum Sommer gehört nicht nur die Sonne, sondern auch der Sprung ins kühle Nass. Doch egal, ob man im Meer, Schwimmbad oder in einem heimischen
See Abkühlung sucht – manchmal finden sich dort auch Stoffe, die bei empfindlichen Menschen die Haut reizen können. Ist es im Schwimmbad das
Chlor, das allergieähnliche Symptome auslösen kann, findet man in Seen meist auch sogenannte Zerkarien.

Die Hintergründe.

Diese Larven der Saugwürmer können rote Flecken oder Juckreiz auf der menschlichen Haut verursachen. In der Medizin spricht man dann von
Badedermatitis. Die Tierchen suchen sich den Menschen dabei versehentlich als Zwischenwirt aus. Denn eigentlich sind sie auf der Suche nach
Enten, deren Haut sie durchdringen und in deren Darm sie sich zu erwachsenen Würmern entwickeln. Zerkarien kommen vor allem bei Temperaturen
über 24° C vor. Ihr Auftreten steht aber in keinem Zusammenhang mit der hygienischen Wasserqualität der Badeseen. Sie können die Haut des
Menschen durchdringen, wo sie aber nach kurzer Zeit absterben. So weit, so gut. Beim ersten Kontakt mit den Larven entstehen auch meist nur
geringe Hautreaktionen.

Die Symptome

Nach dem Eindringen der Larven setzt ein Prickeln oder leichtes Jucken ein. An den betroffenen Stellen werden gerötete Flecken sichtbar.
Diese ersten Symptome treten auch bei Erstbefall auf. Bei sensibilisierten Personen tritt nach zehn bis 25 Stunden die eigentliche Dermatitis
auf: sehr heftiger Juckreiz begleitet gerötete, geschwollene Quaddeln. Die Quaddeln gehen nach Abklingen des Juckreizes in kleine, derbe
Erhebungen über und heilen dann nach weiteren zehn bis 20 Tagen ohne Folgen ab. Verlauf und Intensität der Hauterscheinungen sind individuell
verschieden. Bei sehr empfindlichen, hypersensibilisierten Allergikern können Fieber und Schockzustände auftreten. Das Aufkratzen der
juckenden Quaddeln kann zu Sekundärinfektionen mit Bakterien führen.

Die Diagnose.

Eine Verdachtsdiagnose stellt der Arzt anhand der typischen Beschwerden und des Erscheinungsbildes der Haut. Absolute Diagnose-Sicherheit
bringt allerdings nur eine mikrobiologische Untersuchung des Badegewässers und eine Blutuntersuchung, bei der Antikörper gegen
Larvenbestandteile nachgewiesen werden. Solche Untersuchungen sind aber nicht notwendig, da es keine spezifische Therapie gibt.

Die Beschwerden werden symptomatisch behandelt,
vor allem mit juckreizstillenden Salben oder Lotionen. Wenn das Jucken sehr stark ist, können Antihistaminika in Tablettenform eingenommen
werden. Es ist nicht nötig, die Larven mit Antibiotika oder speziellen Medikamenten gegen Parasiten zu bekämpfen, da sie schon kurze Zeit
nach dem Eindringen von selbst absterben. Wichtig ist, nicht zu stark zu kratzen: Dabei entstehen Verletzungen, die sich mit Bakterien
infizieren können. Starke allergische Reaktionen mit Schwindel, Schweißausbruch, Fieber und Übelkeit sind ein Notfall und müssen sofort
behandelt werden. Rufen Sie unverzüglich einen Notarzt!

Effektiv vorbeugen.

Zerkarien sind vor allem im Flachwasser zu finden, im tieferen Gewässer sind Sie sicher. Nach dem Bad ist es wichtig, sich gut abzutrocknen,
durch das Frottieren der Haut werden Larven, die noch nicht ganz eingedrungen sind, entfernt. Nasse Badekleidung sollte sofort gewechselt
werden. Einen gewissen Schutz soll auch das Einreiben der Haut mit wasserfesten Sonnencremes bieten. Zur Vorbeugung ist es auch ratsam, an
Badeplätzen keine Enten zu füttern, um die Tiere nicht an diese Orte zu gewöhnen.

Foto: halfpoint