Blähungen
Sie sind kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern in den meisten Fällen lediglich ein harmloses Symptom und betreffen jeden Menschen – die Rede ist von Blähungen. Sie sind vollkommen normal und treten einfach mal mehr, mal weniger auf. Ebenso normal ist der unangenehme Geruch, der dabei auftreten kann. Er kommt zustande, weil die beim Verdauungsprozess gebildeten Darmgase Geruchskomponenten wie Ammoniak, Schwefel und andere Gärungsprodukte enthalten. Medizinisch spricht man übrigens von Flatulenzen.
Grundsätzliches
Bei der Verdauung werden 1,5 Liter Gas pro Tag produziert, die den Körper verlassen müssen. Ein Großteil davon gelangt durch die Darmwand in den Blutkreislauf, wird von der Leber abgebaut und schließlich ausgeatmet. Der Rest der Gase wird über durchschnittlich 12,7 Winde pro Tag „freigesetzt“. Ihre Ursachen können vielfältig sein: Falsche Ernährung, psychische Faktoren, Hormone oder Reizdarmsyndrom sind die häufigsten Verstärker.
Zu den wichtigsten und häufigsten Auslösern einer Flatulenz zählen „falsche“ Ess- und Ernährungsgewohnheiten. So führt zu hastiges Essen dazu, dass mit der Nahrung auch sehr viel Luft geschluckt wird, die dann in den Verdauungstrakt gelangt. Dieser ganz unbewusst ablaufende Vorgang wird Aerophagie genannt. Auch besonders gashaltige Nahrungsmittel wie Schlagobers oder Getränke mit viel Kohlensäure können Blähungen auslösen. Den überwiegenden Teil der Darmluft bilden der Darm bzw. die Darmbakterien selbst – im Rahmen des normalen Verdauungsprozesses. Dieser Vorgang wird durch bestimmte Nahrungsmittel verstärkt. So gelten die in pflanzlichen Nahrungsmitteln enthaltenen Ballaststoffe zwar zu Recht als gesund, verursachen aber Blähungen. Zu den besonders ballaststoffreichen Speisen gehören u. a. Kohl, Kraut, Hülsenfrüchte und Zwiebeln. Auch sehr üppiges, fettiges oder süßes Essen kann Blähungen bedingen, ebenso wie übermäßiger Alkohol- und Kaffeegenuss. Ein weiterer Auslöser sind Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit oder Xylit, die in vielen Diät-, Light- und zuckerfreien Produkten zu finden sind.
Darüber hinaus können verschiedene Krankheiten mit Blähungen einhergehen: Laktose- oder Fructoseunverträglichkeiten, Zöliakie, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oder Infektionskrankheiten können zugrunde liegen. Ausgeprägte oder längerfristig anhaltende Blähungen sollten immer durch den Arzt abgeklärt werden, insbesondere wenn noch andere Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen oder verändertes Stuhlverhalten hinzukommen. Denn dann können ernsthafte Erkrankungen die Ursache sein. An eine umfassende Anamnese sollten Abtasten und Abhören des Bauches anschließen. Auch können Ultraschalluntersuchungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeitstests folgen. Zur Abklärung erforderlich können zudem MRT, CT oder Koloskopien sein.
Vorbeugung
Je nach der Ursache der Blähungen wird versucht, die Grunderkrankung zu behandeln oder die Auslöser zu vermeiden. Außerdem stehen zahlreiche pflanzliche Mittel zur Verfügung, die den Magen-Darm-Trakt beruhigen.
Vorbeugend hilft viel Bewegung gegen Blähungen. Das gilt vor allem für jene, die beruflich bedingt viel sitzen müssen. Trinken Sie viel stilles Wasser und Kräutertees. Ingwer-, Fenchel- und Pfefferminztee helfen der Verdauung und entspannen den Magen. Übrigens: Werden Blähungen trotz des Bedürfnisses zu lange zurückgehalten, kommt es zu einer Einklemmung der Luft im Bauch, wodurch sich der Darm verkrampft, was sehr schmerzhaft sein kann.
„Bewusst gesund“ – Gesundheitstipps von Univ.-Prof. Dr. Siegfried Meryn, ORF Nachlese
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