Einmal pieks – und Schutz!
Seit Oktober ist in Österreich wieder die Impfung gegen Influenza (also die echte Grippe) verfügbar. Erstmals ist sie gegen einen Selbstbehalt von sieben Euro zu haben. Nach zwei Jahren mit nur wenigen Grippefällen folgte im vergangenen Winter eine ungewöhnlich starke Welle, bei der mehr als 4 000 Menschen an Influenza starben und ca. 650 000 daran erkrankt sein dürften.
Für wen wird die Impfung also empfohlen?
Wir haben aus den vergangenen Jahren gelernt, dass die Grippe durchaus genauso gefährlich ist wie alle anderen viralen Infekte – allen voran Corona. Daher wird die Impfung nicht nur für Risikogruppen wie chronisch Erkrankte und ältere Menschen empfohlen. Die Empfehlung lautet nun: für Menschen ab 60 Jahren. Weil ab diesem Alter etwa das Immunsystem schwächer wird und diese Gruppe daher mehr gefährdet ist. Für Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Herz-, Nieren- oder Atemwegserkrankungen, aber auch Diabetes. Im Wesentlichen auch Personen, die in Pflege- oder Seniorenheimen leben, weil hier auch die Immunität geschwächt und die Übertragbarkeit erleichtert ist. Genauso ist die Grippeimpfung für Menschen empfohlen, die in Pflegeberufen arbeiten und so viel Kontakt mit gefährdeten Personen haben. Auch Schwangere sollten sich ab dem 2. Drittel der Schwangerschaft gegen Influenza impfen lassen, weil es hier durch einen schweren Infekt durchaus zu Komplikationen kommen kann.
Für alle anderen – ab dem 6. Lebensmonat – ist es genauso sinnvoll, aber natürlich kein Muss. Das möchte ich auch hier gerne nochmals betonen: Es handelt sich für alle beschriebenen Personengruppen rein um Empfehlungen, also braucht sich niemand einen Druck zu machen. Aber noch einmal: Es sind in der vergangenen Saison mehr als 4 000 Menschen am Influenza-Virus gestorben. Die ideale Zeit, sich impfen zu lassen, ist zwar der Spätherbst – von Mitte Oktober bis Ende Dezember – aber man kann sich auch danach noch impfen lassen und sich somit vor schweren Infekten schützen. Übrigens: Unter der Voraussetzung, dass eine Indikation zur Impfung sowohl gegen Influenza als auch gegen COVID-19 besteht, ist die gleichzeitige Verabreichung der beiden Impfstoffe möglich.
RSV-Schutzimpfung.
Vergangenes Jahr waren aber gleich drei Virenstämme gleichzeitig aktiv. Neben den bekannten Stämmen von Influenza und Corona, die wir alle kennen, hat es auch viele Fälle von sogenannten RSV-Infektionen gegeben – medizinisch als Respiratorisches Synzytial-Virus bezeichnet. Ist das auch heuer zu erwarten? Die Antwort ist leider ja. Diese Viren werden immer präsenter und können auch schwere Infektionen der Atemwege verursachen. Und das vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern. Daher ist die RSV-Impfung auch für diese Gruppe sehr empfohlen. Diesmal gibt es zwei aktive Impfstoffe dafür. In Österreich beginnt die RSV-Saison meist im November und erreicht ihren Höhepunkt im Februar. Es genügt eine einmalige Impfung in der Saison, um geschützt zu sein – so der Stand der aktuellen Forschung. Dasselbe gilt aber auch wieder für die Gruppe jener Menschen, die ein schwaches Immunsystem haben, also ab dem 60. Lebensjahr. Denn auch hier können wirklich schwere Atemwegserkrankungen auftreten und in diesen Fällen ist eine Impfung tatsächlich hilfreich.