Wenn der Darm träge ist

Die meisten von uns kennen das unangenehme Gefühl einer Verstopfung – der Stuhl ist hart, verlangt ein Pressen auf der Toilette und man fühlt sich unangenehm aufgebläht. Bei den meisten Menschen verschwindet dieser Zustand von selbst relativ schnell. Oft ist eine ballaststoffarme Ernährung, zu wenig Flüssigkeit oder ein Bewegungsmangel schuld daran. Bei anderen wird die Verstopfung (oder Obstipation, wie man medizinisch sagt) aber chronisch. In Europa leiden etwa 17 bis 24 Prozent der Bevölkerung an Verstopfung – Frauen häufiger als Männer. Die Häufigkeit nimmt allgemein mit dem Alter zu.

Grundsätzlich gilt: Jeder Mensch hat einen anderen Rhythmus der Darmentleerung. Alles, was zwischen dreimal täglich und dreimal wöchentlich liegt, gilt unter Experten als normal.

Kennzeichen einer Verstopfung.

Können Sie Ihren Darm aber weniger als dreimal die Woche entleeren, ist der Stuhl durch die lange Verweildauer im Darm hart und klumpig und verlangt daher nach viel Pressarbeit auf der Toilette, spricht man von Verstopfung. Dabei wird aber zwischen verschiedenen Formen bzw. Ursachen unterschieden: Mediziner kennen somit die situative Verstopfung (z. B. bei Bettlägerigkeit, Stress), chronisch habituelle Verstopfung (z. B. bei Ballaststoffmangel, häufig unterdrücktem Stuhlgang), Verstopfung durch Medikamente, Nervenstörungen (z. B. bei Diabetes), Hormonstörungen (z. B. bei Schilddrüsenunterfunktion), Elektrolytstörungen oder Darmerkrankungen (Reizdarm, Darmkrebs etc.) und Verstopfung in der Schwangerschaft.

Medikamente zur Behandlung.

Freilich gibt es unzählige Medikamente gegen Verstopfung – angefangen von klassischen Abführmitteln über Mittel zur Anregung der Darmperistaltik bis hin zur Behandlung von Grunderkrankungen als Ursache der Verstopfung. Abführmittel (Laxanzien genannt) sollten Sie aber erst dann einsetzen, wenn eine Lebensstiländerung auch nach einem Monat noch keine Wirkung gezeigt hat. Es gibt verschiedene Arten von Abführmitteln, die teils frei verkäuflich (wie Glaubersalz, Laktulose, Rizinusöl), teils rezeptpflichtig sind (etwa Prucaloprid). Aber auch hier gibt es Wundermittel aus der Natur. Wie etwa Leinsamen, die das Volumen des Darminhaltes steigern und somit die Stuhlentleerung beschleunigen. Dasselbe machen auch Flohsamen durch ihre enthaltenen Schleimstoffe. Aber sie binden zudem Giftstoffe und freies Wasser im Darm, was eine Verstopfung zu lösen hilft. Außerdem sollten Sie versuchen, ein Glas Wasser auf leeren Magen zu trinken, also nüchtern. Das löst nämlich oftmals den Stuhlgangreflex aus. Dasselbe gelingt Kaffee am Morgen. Und natürlich dürfen auch Probiotika nicht unterschätzt werden. Diese Mikroorganismen, die sich etwa in Naturjoghurt, Kefir, Buttermilch oder Sauerkraut befinden, unterstützen tatkräftig die Darmgesundheit.

Hausmittel wirken.

Eines steht fest: In der Behandlung von Verstopfung wirken Hausmittel tatsächlich sehr gut. Meine Tipps: Essen Sie viele Ballaststoffe, die in Obst, Gemüse und Vollkornprodukten zu finden sind. Nehmen Sie sich für jede Mahlzeit Zeit und kauen Sie gründlich. Achten Sie darauf, täglich auf die empfohlene Trinkmenge von zwei Litern zu kommen – Wasser, Mineral oder Tee. Bewegen Sie sich ausreichend. Gerade im Alter, wo die Verdauung grundsätzlich träger wird, ist das entscheidend. Und nehmen Sie sich auch für den Toilettengang Zeit.

Steht der Körper permanent unter Stress, drosselt er auch die Darmtätigkeit.