Corona-Impfung, die Vierte?

Seit Beginn des Jahres 2021 gibt es die Corona-Schutzimpfung. Auch wenn in Österreich derzeit erst rund 52 Prozent der Bevölkerung die dritte Impfdosis erhalten haben, machen sich einige schon Gedanken über eine mögliche Auffrischung.

Beispiel Israel.

Israel hat sehr früh mit den Corona-Impfungen begonnen und dort wurde bereits bei Teilen der Bevölkerung der vierte Stich verabreicht. Was haben die begleitenden wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt? Der Grund, warum die Israelis so früh mit der vierten Impfung begonnen haben, war, weil plötzlich die Omikron-Welle in diesem Land, nachdem die Menschen auch dreimal geimpft waren, sich neuerlich so stark ausgebreitet hat. Es war die Hoffnung, mit dieser vierten Impfung auch Omikron eindämmen zu können. Das Positive ist, dass tatsächlich durch die Impfung keine schweren Erkrankungsfälle aufgetreten sind, die Anzahl der Patienten auf Intensivstationen kaum gestiegen ist und auch die Aufnahmen im Spital relativ gering waren.

Aber dennoch: Die ganz große Hoffnung, dass man mit der vierten Impfung ganz gezielt die Ausbreitung der Omikron-Variante verhindern kann und dass wir auch die Infektion nicht weitergeben können – die hat sich nicht erfüllt. Das, was bei den wissenschaftlichen Untersuchungen noch herausgekommen ist: Tatsächlich haben alle deutlich mehr Antikörper gebildet – sogar auf ein höheres Niveau als nach der dritten Impfung. Das ist schon mal gut, denn aufgrund der Mutationen bei Omikron können sich die Antikörper weniger spezifisch an die Omikronviren binden. Deswegen braucht man ein höheres Antikörperlevel, um einen ähnlich guten, schützenden Effekt zu haben. Aber die Antikörper allein sagen nicht aus, wie sehr jemand das Virus übertragen kann oder nicht. Das heißt: Viel Positives, aber alle Hoffnungen, die mit dieser vierten Impfung verknüpft waren, haben sich auch nicht ganz erfüllt. Wichtig ist, und das hat sich auch in Israel gezeigt: Ganz bestimmte Gruppen, nämlich die Hochrisikogruppen, haben sehr davon profitiert.

Der vierte Stich in Österreich.

Ab wann ist also nun ein vierter Stich in Österreich möglich und sinnvoll? Die Situation hierzulande: Das nationale Impfgremium hat noch keine allgemeine Empfehlung, also für alle Bevölkerungsgruppen, für die vierte Corona-Impfung herausgegeben. Weil man ja auch diskutiert und damit rechnet, dass im Herbst möglicherweise eine Impfung kommt, die schon ganz gezielt auf die Omikron-Variante wirkt. Empfohlen wird in Öster-reich vom nationalen Impfgremium, dass Hochrisikogruppen die vierte Impfung bekommen. Gemeint sind damit etwa Menschen, die sich einer Chemotherapie unterziehen müssen, ein schwaches Immunsystem haben oder unter chronischen Erkrankungen leiden, die sie maximal gefährden.

Aber auch für ältere Menschen, die auch eine Form von nicht-adäquater Immunantwort auf Impfungen haben, wird eine frühere vierte Impfung sicher ein Thema sein.

Derzeit noch Off-Label.

Diese vierte Impfung ist also derzeit noch eine sogenannte Off-Label-Anwendung. Das heißt, man kann sie zwar erhalten, sechs Monate nach dem dritten Stich, aber sie ist noch nicht in den allgemeinen Empfehlungen. Man wird in den nächsten Wochen diesbezüglich sicher genauere Regeln bekommen.

Immer gut informiert sind Sie auf der Homepage des Sozialministeriums: www.sozialministerium.at/Corona-Schutzimpfung.