Was tun bei Fibromyalgie?
Sie fühlen sich müde, abgeschlagen, krank und sind von langanhaltenden Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule und des Brustkorbs geplagt? Dann zählen Sie womöglich zu jenen zwei Prozent der österreichischen Bevölkerung, die unter dem FibromyalgieSyndrom, also Fasermuskelschmerzen, leiden. Die genauen Ursachen von Fibromyalgie sind nicht bekannt. Ein Fibromyalgie-Syndrom tritt gehäuft in Familien auf. Bis jetzt ist nicht klar, ob dies auf Vererbung oder auf bestimmte Umweltbedingungen zurückzuführen ist. Man geht davon aus, dass manche Menschen eine Veranlagung haben, am FibromyalgieSyndrom zu erkranken, es allerdings eines weiteren Faktors (Umwelt, Hormone) bedarf, um die Krankheit auszulösen. Fest steht, dass Menschen, die an einem Fibromyalgie-Syndrom leiden, eine herabgesetzte Schmerzschwelle haben. Das bedeutet, sie verspüren Schmerz auf weniger starke Reize (z. B. Dehnungsreize der Muskulatur, die normalerweise nicht schmerzhaft sind) als andere Menschen. Oft beginnen die Beschwerden in Stresssituationen, nach einer Krankheit oder einem Unfall. Die Veränderungen der Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung finden im Nervensystem statt, nicht an den Muskeln und Sehnen.
Symptomatik.
Kennzeichnend für das Fibromyalgie-Syndrom sind mindestens drei Monate lang anhaltende Schmerzen des Achsenskeletts, also im Wirbelsäulenbereich und der Vorderseite des Brustkorbs, und in allen vier Quadranten (rechte und linke Körperhälfte, jeweils oberhalb und unterhalb der Taille). Der Satz „Alles tut weh“ von Patienten ist charakteristisch. Weitere diagnosetypische Beschwerden sind etwa Schlafstörungen bzw. nicht erholsamer Schlaf, übermäßige Müdigkeit bis hin zu Erschöpfungsneigung (körperlich wie geistig), morgendliches Steifheitsgefühl (mindestens 15 Minuten nach dem Aufwachen), Beschwerden wie kalte Finger und Zehen, trockener Mund, übermäßiges Schwitzen, Zittern, Schwindel, Depression, Empfindungsstörungen am Körper, Migräne und Spannungskopfschmerzen, aber auch Atem- und Herzbeschwerden sowie Verdauungsbeschwerden.
Diagnose.
Der Arzt beginnt schließlich mit einer umfassenden Anamnese, fragt nach typischen Beschwerden und Vorerkrankungen. Der Patient füllt eine Schmerzskizze aus oder bewertet die schmerzenden Körperstellen mit einer Schmerzskala. Danach wird eine körperliche Untersuchung vorgenommen. Zusätzlich werden durch eine Blutuntersuchung der Entzündungswert CRP, Kalzium, das Schilddrüsenhormon TSH und die Blutzellen überprüft. Diese Untersuchungen sind vonnöten, um eine genaue Diagnose zu stellen und um andere, ähnliche Erkrankungen ausschließen zu können. Die Therapie wird schließlich je nach Beschwerden, Schweregrad und Therapieerfolgen der Behandlungen individuell an die Patienten angepasst.
Prognose.
Je früher das Fibromyalgie-Syndrom diagnostiziert und behandelt wird, desto besser ist der Verlauf. Nur ein kleiner Teil der daran Erkrankten verliert die Beschwerden ganz, der Großteil hat Schmerzen über viele Jahre und muss lernen, damit richtig umzugehen. Zumindest verschlimmern sich die Schmerzzustände nicht. Hierbei kann eine Schmerzbewältigungstherapie hilfreich sein, die in darauf spezialisierten Schmerzambulanzen angeboten wird.
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