Unbeschwert ins Freie!

Sie sind nur wenige Millimeter groß, lauern in Wiesen und Gebüschen auf ihren „Wirt“ und können teils schwere bis tödliche Krankheiten übertragen – die Zecken. Derzeit haben die kleinen Spinnentiere wieder Hochsaison. Generell gilt: Nicht jeder Zeckenstich ist gefährlich. Ob Sie an FSME, also der gefürchteten Frühsommer-Meningoenzephalitis, erkranken, hängt davon ab, ob die Zecke das Virus in sich trägt. Das ist je nach Region unterschiedlich.

„Zeckenkrankheit“ FSME.

Als FSME-Hochburg gilt Oberösterreich, gefolgt von Tirol und der Steiermark. Gefährlich ist FSME, da sie eine Entzündung des Gehirns und des Zentralnervensystems auslöst. Die ersten Symptome ähneln einer normalen Grippe: Kopfund Gliederschmerzen, Fieber und Nackensteifheit. FSME kann jedoch zu schweren bleibenden Schäden wie Lähmungen führen und im Extremfall sogar tödlich enden. Ist die Krankheit einmal ausgebrochen, kann man nur versuchen, die Symptome zu lindern. Der einzig wirksame Schutz ist die vorbeugende Impfung. Der beste Zeitpunkt ist am Ende des Winters, also vor der Zeckensaison. Die Schutzimpfung besteht aus drei Teilimpfungen zur Grundimmunisierung. Danach muss der Schutz – bis zum 60. Lebensjahr – nur alle fünf Jahre aufgefrischt werden. Ab 60 Jahren sollte in Drei-Jahres-Abständen geimpft werden, da das Immunsystem im Alter schwächer wird. Allerdings: Die Impfung verspricht einen fast 100-prozentigen Schutz gegen FSME. Nicht wirksam ist sie aber gegen die bakterielle Erkrankung Borreliose.

Risiko Borreliose.

Etwa eine Woche nach dem Zeckenstich bildet sich ein roter Ring um die betreffende Stelle, der in der Mitte verblasst. Er kann auch ohne Behandlung wieder verschwinden, die Infektion schreitet jedoch voran. In weiterer Folge schwellen die Lymphknoten an, grippeähnliche Symptome treten auf und Gelenke können anschwellen. Auch an der Haut, dem Nervensystem, den Muskeln und Augen können sich Symptome zeigen. Je früher Borreliose erkannt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Suchen Sie bei Verdacht also unverzüglich einen Arzt auf. Wichtig ist: Borrelien gelangen erst nach einigen Stunden beim Saugen ins Blut des „Wirts“, da sie sich im Mitteldarm befinden – die Zecke also so schnell wie möglich entfernen! Am besten mit einem der zahlreich in Apotheken angebotenen Werkzeuge – meist Pinzetten. Damit möglichst dicht über der Haut ansetzen und den Übeltäter heraushebeln. Nur nicht quetschen oder der Zecke mit gut gemeinten Ratschlägen von Öl bis Hautcreme zu Leibe rücken, denn während ihres Todeskampfs gibt die Zecke mögliche Erreger erst recht ins Blut ab. Auch ist es kein Grund zur Panik, wenn der Kopf in der Wunde bleibt. Meist fällt er nach einigen Tagen ganz von selbst heraus. Entzündet sich die Stelle allerdings, ist ein Besuch beim Hausarzt unbedingt angeraten.

Effektiv vorbeugen.

Wer es gar nicht erst so weit kommen lassen will, setzt am besten auf die vorbeugende Schutzimpfung, geht möglichst nicht barfuß durch Wiesen und trägt – zumindest bei längeren Spaziergängen – eine lange Hose sowie hoch geschnittene Schuhe. Wichtig: Zecken lauern nicht nur in der freien Natur, sondern auch in städtischen Parkanlagen! Beuteln Sie Ihre Kleidung nach dem Aufenthalt im Freien kräftig aus. Noch besser: Die Kleidung in der Waschmaschine reinigen. Hier gilt: Auf möglichst hohe Temperaturen setzen, denn Zecken können nicht nur bis zu 21 Tage im oder unter Wasser überleben, sie überstehen auch eine 40-Grad-Wäsche unbeschadet.

„Bewusst gesund“ – Gesundheitstipps von Univ.-Prof. Dr. Siegfried Meryn, ORF Nachlese Juni 2017
Foto: AlainAudet / Pixabay; CC0 Public Domain